Englisch - Grundlagen
Bedeutung des Faches
Im Englischunterricht erwerben die Schüler Sprachkenntnisse, die angesichts der zunehmenden politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtung der Länder Europas und der Welt eine immer größere Bedeutung gewinnen: Englisch wird als Mutter- und Nationalsprache sowie als Zweit- und Amtssprache von über einer Milliarde Menschen verwendet und spielt als weltweit führende Verkehrssprache (lingua franca) im Rahmen internationaler Zusammenarbeit und globalen Wettbewerbs eine herausragende Rolle als Mittel der Verständigung. In der berufsorientierten Kommunikation nimmt Englisch als internationale Konferenz- und Verhandlungssprache eine Schlüsselrolle ein. Fachwissenschaftlicher Austausch, insbesondere im technologisch-naturwissenschaftlichen Bereich, findet weitgehend in englischer Sprache statt. Dadurch wird eine differenzierte Sprachkompetenz im Englischen zur unverzichtbaren Voraussetzung für die Ausbildung und die Studierfähigkeit der Abiturienten. Im Englischunterricht der Oberstufe werden daher auch Sachtexte aus wirtschafts- und naturwissenschaftlichen Themenbereichen einbezogen, um die Schüler auf den Gebrauch des Englischen als internationale Wissenschaftssprache vorzubereiten.
Englisch ist jedoch nicht nur internationales Kommunikationsmedium, sondern vor allem eine Kultursprache, die den Zugang zur englischsprachigen Welt in ihrer kulturellen Vielfalt eröffnet. Durch die Vermittlung differenzierter soziokultureller Kenntnisse leistet der Englischunterricht einen Beitrag zur gymnasialen Bildung. Im Zentrum stehen dabei das United Kingdom und die USA; exemplarische Einblicke in weitere Länder bzw. Kulturräume der englischsprachigen Welt erweitern die Perspektive und machen die Rolle des Englischen als Weltsprache bewusst. Die Betrachtung der historischen und aktuellen Entwicklungen im europäischen Nachbarland Großbritannien und in den USA als Weltmacht mit einflussreichen Beziehungen zu Europa, insbesondere auch der Erfahrungen dieser Nationen als Immigrationsländer, trägt zur Entwicklung einer differenzierten Weitsicht bei. Dies hilft den Schülern, sich in einer zunehmend komplexen Welt zu orientieren.
Die englische Sprache durchdringt unsere Alltagswelt und beeinflusst, besonders in den Bereichen der Werbung, der Unterhaltungsmedien und der Jugendkultur, die Haltungen und Einstellungen der Schüler. Die Rolle des Englischen als Welt- und Verkehrssprache sowie die damit verbundenen sprachlichen und kulturellen Einflüsse bewusst zu machen und kritisch zu reflektieren, ist eine wichtige Aufgabe des Englischunterrichts am Gymnasium. Indem der Unterricht Sensibilität im Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt vermittelt und zum Nachdenken über die eigene Situation und Lebensweise anregt, leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung der Jugendlichen.
Ziele und Inhalte
Englisch wird am Hildegardis-Gymnasium als 1. Fremdsprache angeboten. Deshalb hat der Englisch-Unterricht - unter Anknüpfung an die in der Grundschule erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten der Schüler - Modellfunktion für das Erlernen weiterer Fremdsprachen: Die Vermittlung einer grundlegenden Sprachlernkompetenz (v. a. durch Arbeitstechniken und Lernstrategien), die Schaffung von Sprachbewusstsein (v. a. durch Sprachvergleich mit der Muttersprache) und die Förderung positiver Grundeinstellungen für das interkulturelle Lernen (v. a. durch gezieltes Einbeziehen der Kulturen der Zielsprache, aber auch anderer Herkunftskulturen der Schüler) bereiten auf den Erwerb weiterer Fremdsprachen vor.
In einem praxis- und anwendungsorientierten Englischunterricht erwerben die Schüler die nötigen Kompetenzen, um vielfältige mündliche und schriftliche Kommunikationssituationen in Studium, Beruf und Privatleben sicher und flexibel zu bewältigen. Von besonderer Bedeutung für das Englische ist hierbei neben dem Erlernen von Aussprache und Intonation sowie der Beherrschung grammatischer Strukturen der Erwerb eines umfangreichen und differenzierten Wortschatzes, unter besonderer Berücksichtigung von Kollokationen und idiomatischen Wendungen. Der Unterricht orientiert sich an der Standardsprache, wobei britisches und amerikanisches Englisch in gleicher Weise als Sprachnorm akzeptiert werden. Im Rahmen des Hörverstehens begegnen die Schüler zudem wichtigen regionalen und sozialen Varianten des Englischen.
Die Rückbindung der sprachlichen Leistungen an europäische Standards, die im Lehrplan für jede Jahrgangsstufe ausgewiesen sind, ermöglicht den Schülern, ihre sprachliche Kompetenz einzuschätzen, und erleichtert ihnen den Erwerb von Sprachzertifikaten (z. B. die Zertifikate des Cambridge Institute).
Durch eine Vielfalt von Themen, Situationen und Sprechanlässen soll der Englischunterricht den Schülern Gelegenheit bieten, sich möglichst unbefangen in der Fremdsprache zu äußern. Eine methodisch vielfältige und schülerzentrierte Unterrichtsgestaltung, die den Mitteilungsbedürfnissen der Schüler entgegenkommt und sie die Anwendung des Englischen als sinn- und bedeutungsvoll erfahren lässt, sowie die Behandlung von Themen und Texten, die die Schüler persönlich ansprechen und Raum für eigenständige Äußerungen bieten, sind besonders geeignet, die Ausdrucksfreude zu fördern.
Um mit englischsprachigen Partnern auf einer breiten Basis kommunizieren zu können, müssen die Schüler neben sprachlichen Kompetenzen auch über differenzierte soziokulturelle Kenntnisse verfügen, die die Grundlage bilden für ein Verständnis anderer Lebensweisen in ihrer kulturellen und historischen Bedingtheit. Indem sie sich mit anderen Lebensgewohnheiten und Traditionen, mit Geschichte, Kultur und mit den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen in den Zielländern auseinandersetzen, werden sie zur Reflexion eigener Verhaltensnormen angeregt; sie lernen, stereotypen Vorstellungen kritisch gegenüberzutreten und anderen Wertvorstellungen offen und unvoreingenommen zu begegnen. Internationale Kontakte, z. B. in Form eines Schüleraustausches, bieten Möglichkeiten der persönlichen Begegnung, in denen die Schüler ihre Sprach- und Kulturkenntnisse in realen Situationen anwenden können. Die Nutzung elektronischer Medien, z. B. bei Aktivitäten wie E-Mail-Projekten, begünstigt die Ziele interkulturellen Lernens.
Im Englischunterricht lernen die Schüler auch, mit einer Vielfalt von Sach- und Gebrauchstexten sowie Texten der englischsprachigen Literatur - in altersgemäßer Progression und Themenauswahl - bewusst und zunehmend selbstständig umzugehen. Ausschnitte aus Rundfunk- und Fernsehsendungen sowie die Einbeziehung von Musik, Film und Theater vermitteln ein möglichst authentisches Bild englischsprachiger Kulturen; dabei lernen die Schüler auch wichtige englischsprachige Medien kennen. Durch die Auswahl geeigneter Lektüren bzw. literarischer Texte soll die Freude am Lesen geweckt und aufrechterhalten werden. Die Möglichkeit der Verknüpfung von landeskundlichen Themen und Literatur soll dabei intensiv genutzt werden. In der Oberstufe fördert Einsicht in die gesellschaftliche und historische Bedingtheit wie auch die überzeitliche Bedeutung von Literatur (z. B. Shakespeare) ein tieferes Literaturverständnis.