Im Stadtpark steht zur Zeit ein drei Meter hoher Stuhl – eine Ausstellung darunter erinnert an den Hitlerputsch von gut einhundert Jahren. Die Aktion des bekannten Münchner Kabarettisten Christian Springer warnt davor, die rechtsradikalen Feinde der Demokratie zu unterschätzen, und ruft dazu auf, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit aktiv zu verteidigen.

Am 14. Februar 2025 kam Springer auf Einladung des Kulturamts Kempten ans Hilde, um den Neuntklässler/innen vom Hitlerputsch zu erzählen und welche Bedeutung er für die deutsche und die Weltgeschichte hat.

In der Nacht zum 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler, sich in München an die Macht zu putschen. Von München aus wollte er die demokratische Regierung in Berlin stürzen, Deutschland sollte eine Diktatur werden. Hitler scheiterte zwar und wurde in einem Hochverratsprozess verurteilt. Der Richter aber lehnte die Demokratie genauso ab wie Hitler, und so fiel die Strafe lächerlich gering aus: Ein paar Monate Haft statt der damals möglichen Todesstrafe. Im Gefängnis konnte Hitler in Ruhe einen neuen, erfolgreichen Weg an die Macht entwerfen: Die NSDAP sollte sich demokratisch in die Parlamente wählen lassen, um dann die Demokratie von innen heraus zu zerstören.
Springer: „Merkt euch eines: Rechtsradikale haben Zeit. Sie warten, bis sie glauben, dass ihre Zeit gekommen ist. Darum muss man sie rechtzeitig aufhalten.“
Christian Springer erzählt lebendig und leidenschaftlich, er schlägt den Bogen vom 9. November 1923 über die bis heute spürbaren Folgen des zweiten Weltkriegs bis zu den syrischen Foltergefängnissen Assads, die nach 1945 von deutschen Nazis entworfen wurden. Mit seinem Verein „Orienthelfer“ hilft Springer seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs aktiv mit, das Leid der Menschen in Syrien zu lindern, demnächst wird er wieder selbst dorthin fahren.
Die Schüler/innen spüren, dass das keine normale Geschichtsstunde ist, sondern dass es Springer um den Fortbestand unserer liberalen Demokratie geht, die derzeit von innen wie außen bedroht ist.
Eine lebhafte Diskussion schloss sich an – viele Schüler/innen wünschten sich, Springer möge im kommenden Jahr wiederkommen.
Fotos: Armin Heigl / SCHULTERSCHLUSS Initiative Christian Springer (c) Elias Stricker





