Sicherheitspolitik in unsicheren Zeiten – was bedeutet das für die Bundeswehr und vor allem für die deutsche Bevölkerung? Die Q12 bekam dazu Antworten aus militärischer Sicht von Generalleutnant a.D. Johann Langenegger, bis 2023 stellvertretender Inspekteur der Bundeswehr und Kommandeur des Landheeres.
Aktueller konnte der Vortrag nicht sein, denn noch am selben Nachmittag des 14. Februar 2025 zeigte der US-Vizepräsident Vance mit seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz, dass sich Europa nicht mehr auf die USA als Bündnispartner verlassen kann. Kurz gesagt: Die Aussichten sind nicht beruhigend.
Langenegger skizzierte zunächst die Entwicklung der Bundeswehr:
Sie wurde im Kalten Krieg als Wehrpflichtarmee zur Landesverteidigung gegründet. Nach dem Ende des alten Ost-West-Konflikts und der Vereinigung glaubte man, Deutschland sei jetzt „von Freunden umzingelt“ und man könnte beruhigt abrüsten. Die Bundeswehr wandelte sich zu einer Armee, die vor allem an internationalen Einsätzen teilnahm, bis Anfang der 2010er Jahre auch die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. Das Ergebnis sei, dass die Bundeswehr heute nicht mehr über die Kapazitäten verfüge, mögliche Angreifer abzuschrecken – man habe sich dabei auf den Beistand der USA, der seit 1949 selbstverständlich schien.
Langenegger legte Wert darauf, dass eine neue Sicherheits- und Verteidigungspolitik nicht allein militärisch ausgerichtet werden muss, sonden dass Deutschland resilienter gegen hybride und digitale Angriffe auf die Infrastruktur werden müsse, die schon längst stattfänden.
Die Fragen der Schülerinnen und Schüler betrafen vor allem die Wehrpflicht, warum sie ausgesetzt wurde und was eine mögliche Wiedereinführung bedeutet könnte. Langenegger vermutete, es könne auf eine allgemeine Dienstpflicht hinauslaufen mit der Option, entweder einen zivilen Dienst oder Wehrdienst zu leisten.
Es bleibt zu hoffen, dass unsere künftigen Abiturient/innen einmal in Entscheidungspositionen kommen, in denen sie aktiv daran mitwirken können, dass es nicht mehr notwendig ist, hunderte von Milliarden Euro für Rüstung auszugeben.