Frankreich oder Irland? Am besten beides!

Zwei Berichte von Fiona Schweizer, 11d

Mein Austausch in Irland – eine Zeit voller neuer Erfahrungen 

Für fünf Monate habe ich in Irland gelebt, um mein Englisch zu verbessern und in eine neue Kultur einzutauchen. Ich habe in einem kleinen Dorf direkt neben Limerick gewohnt – ländlich, aber nicht weit von der Stadt entfernt. Schon in den ersten Tagen habe ich gemerkt, wie offen und freundlich die Menschen dort sind. Es fiel mir überraschend leicht, mit meinen Mitschülerinnen und Mitschülern ins Gespräch zu kommen, und ich habe schnell neue Freundschaften geschlossen – viele davon bestehen bis heute. 

Ich habe in einer großen, lebendigen Gastfamilie mit drei Kindern gewohnt, zusammen mit einem weiteren Austauschschüler. Besonders gut habe ich mich mit meiner Gastschwester verstanden, die auch in meine Klasse ging. Wir haben viele schöne Momente zusammen erlebt – unter anderem habe ich zum ersten Mal die Harry Potter-Filme gemeinsam mit ihnen gesehen. Die Familie war sehr musikalisch, und ich habe oft einfach zugehört, wenn meine Gastgeschwister gesungen haben. Es gab Abende an denen wir zusammen Karaoke gesungen haben. Besonders schön war es, meiner älteren Gastschwester – die Deutsch und Englisch auf Lehramt studiert – bei ihren Aufgaben zu helfen und damit etwas zurück geben zu können. Zum Abschied haben sie mir eine Kette mit einem Kleeblatt geschenkt. Seitdem trage ich sie als Glücksbringer. 

Mein Schulalltag in Irland sah ganz anders aus als in Deutschland: Der Unterricht begann um 9 Uhr und endete um 16 Uhr. Ich bin aber fast jeden Tag bis 18 Uhr geblieben, um meine Hausaufgaben zu machen – meistens gemeinsam mit anderen, was viel Spaß gemacht hat. Mittags haben wir immer zusammen gegessen und viel geredet, was mir sprachlich sehr geholfen hat. Ich habe die Schule auch genutzt, um neue Dinge auszuprobieren: Zum Beispiel habe ich zum ersten Mal ein Werk von Shakespeare analysiert – fünf Seiten, komplett ohne Übersetzer. Als meine Lehrerin sagte, der Text sei „really impressive“, war ich sehr stolz auf mich. 

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch der irische Akzent – so vielfältig, so lebendig! Ich fand es total spannend, wie unterschiedlich er in den verschiedenen Regionen klingt, und ich hoffe, ich habe ein kleines bisschen davon übernommen. 

Sport spielte in meinem Austausch eine wichtige Rolle. Ich habe Basketball gespielt und darüber viele Freund*innen gefunden. Mit meiner sportbegeisterten Gastfamilie durfte ich auch typisch irische Sportarten erleben – Hurling, Gaelic Football, Camogie und Rugby. Besonders beeindruckt hat mich, meiner Gastschwester beim Camogie-Spielen zuzuschauen – das Spiel ist unglaublich schnell und spannend. Außerdem habe ich mit meiner Gastfamilie Tagesausflüge gemacht und war auch in Dublin – das war definitiv eines der Highlights. 

Durch meinen Aufenthalt habe ich nicht nur meine Sprachkenntnisse deutlich verbessert, sondern auch viel über mich selbst gelernt. Ich habe gemerkt, dass ich viel mehr Selbstvertrauen in meine Sprache haben kann und dass es sich lohnt, offen auf Menschen zuzugehen. Und ich habe verstanden, dass echte Freundschaften nicht vom täglichen Kontakt abhängen – wenn man sich wieder sieht, fühlt es sich an, als wäre man nie weg gewesen. 

Natürlich vermisse ich meine Zeit in Irland, die Gespräche, die Freundinnen und auch die Pub-Abende, die einfach besonders waren. Eines meiner liebsten Souvenirs ist eine irische Flagge mit den Unterschriften meiner Freund*innen und Lehrer*innen – ein Erinnerungsstück voller Geschichten. 

Ich kann jedem nur empfehlen, ein Austauschjahr zu machen. Es ist eine Erfahrung, die einen verändert – im besten Sinne. 

 Mein Austausch in Frankreich – eine Erfahrung fürs Leben 

Als ich mich dazu entschieden habe, einen Austausch in Frankreich zu machen, war mein größter Wunsch, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und den Alltag in einem anderen Land kennenzulernen. Natürlich war ich vor der Abreise ziemlich aufgeregt – und in der ersten Woche dann auch ziemlich überfordert. Alles war neu: die Sprache, die Schule, die Menschen. Vor meinem ersten Schultag hatte ich ehrlich gesagt ziemlich Angst. Doch die war völlig unbegründet. 

Schon am Tag nach meiner Ankunft hat mir meine Gastfamilie – ein sehr herzliches Rentnerehepaar – die Stadt gezeigt. Ich hatte sofort einen guten Eindruck und habe mich bei ihnen von Anfang an willkommen und wohlgefühlt. Ich wohne zusammen mit einer anderen Austauschschülerin bei ihnen, was den Start zusätzlich erleichtert hat. Besonders schön finde ich, dass wir jeden Abend gemeinsam essen und dabei über alles Mögliche reden. Es fühlt sich an wie ein echtes Zuhause auf Zeit. Gemeinsam haben wir auch schon typische Gerichte aus der Region gekocht – das war nicht nur lecker, sondern auch eine schöne gemeinsame Erfahrung. 

Ich lebe in Valence, einer Stadt, die mich ein bisschen an Kempten erinnert. Es gibt vieles zu entdecken, und man findet sich schnell zurecht. Ich gehe dort auf ein großes Lycée mitten im Zentrum. Die Schule ist ganz anders als in Deutschland: Ich habe an fast jedem Tag Unterricht bis 18 Uhr, nur mittwochs ist früher Schluss. Was für mich am ungewohntesten war: Dass man sich unter der Woche kaum mit Freunden treffen kann, weil der Schultag einfach so lang ist. Trotzdem habe ich mich schnell in meiner Klasse eingelebt und wurde sehr herzlich aufgenommen. Die Lehrer*innen sind alle sehr freundlich und nehmen sich viel Zeit, mir Dinge zu erklären. Besonders gerne mag ich den Wirtschaftsunterricht – meine Lehrerin ist super nett und unterstützt mich sehr. 

Sprachlich war der Anfang eine große Herausforderung. Viele Fächer nutzen spezielles Vokabular, und ich hatte oft das Gefühl, nicht wirklich mitzukommen. Um mich zu verbessern, habe ich angefangen, Serien auf Französisch zu schauen und meine neuen Freunde gebeten, mich auf Fehler hinzuweisen. Das hat mir sehr geholfen. Mit der Zeit wurde es leichter, mich auszudrücken – und heute kann ich richtig gut Gespräche führen. 

In meiner Freizeit treffe ich mich regelmäßig mit einer Mädchengruppe, mit der ich mich super verstehe. Wir waren schon zusammen essen, haben Bowling gespielt – und einmal sogar eine Party organisiert, die für mich ein echtes Highlight war. An dem Abend haben wir viel geredet, gelacht und einfach den Moment genossen. Außerdem spiele ich Handball in einem Verein, was mir hilft, noch mehr Kontakte außerhalb der Schule zu knüpfen. 

Ich bin sehr froh, diesen Austausch gemacht zu haben. Er hat mich nicht nur sprachlich, sondern auch persönlich weitergebracht. Ich bin selbstständiger geworden, habe viele neue Eindrücke gesammelt und tolle Menschen kennengelernt. Natürlich vermisse ich manchmal meine Familie und Freunde zu Hause – aber gleichzeitig genieße ich die Zeit in Frankreich in vollen Zügen. Es ist eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde und die ich jedem nur empfehlen kann! 

Fiona Schweizer, 11d

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