Unterwegs im „schönen Isar Athen“ mit von und zu König Ludwig I.
„Beeindruckend“, „einfach einzigartig“, „einer der schönsten Plätze Münchens“ – Glaubt man den zahllosen Eintragungen auf Online-Reiseportalen, sind sich Besucher aus aller Welt einig: Der Königsplatz in München ist ein echtes Highlight der Stadt.
Neben seiner besonderen Architektur begeistert der Platz insbesondere durch die antiken Schätze, die sich in den imposanten Gebäuden befinden. Im Rahmen des Lateinunterrichts konnten sich nun auch die Schülerinnen und Schüler der diesjährigen 8. Klassen davon überzeugen.
Nach einem vom Busfahrer verordneten „Morgen-Nickerchen“ stimmten sich die drei Klassen mit ihren Begleiterinnen Frau Haas, Frau Hitzelberger und Frau Stoll mit einem Kreuzworträtsel auf die Götter- und Sagenwelt ein. Der trojanische Krieg, Herakles und Athene sollten später in den Ausstellungen der „Staatlichen Antikensammlungen“ und dem „Museum der Abgüsse klassischer Bildwerke“ (MFA) schon auf uns warten:
Anhand schönster Vasenmalereien erfuhren wir Interessantes über die Geschicke des sagenumwobenen Troja und erlebten sogar „live“ in einem Rollenspiel einiger unserer Lateinerinnen und Lateiner, wie sich das weltberühmte „Paris-Urteil“ wirklich zutrug!
Im MFA durchlitten wir Laokoons Kampf gegen das Seeungeheuer und ahmten Zeus‘ kraftvolle Blitzschleuder nach. Manch ein Schüler bewunderte voller Ehrfurcht Herakles‘ Muskelpakete.
Die Gipsabgüsse und Nachbauten der weltberühmten Originalstatuen lassen die antike Welt wahrhaft lebendig werden und sollten keinesfalls als „billige Kopien“ angesehen werden.
So kann das Rekonstruktionsmodell des Parthenon, der zu Ehren der Göttin Athene auf der Akropolis in Athen errichtet wurde, auf eine eigene beachtliche Geschichte zurückblicken: Es wurde für die Pariser Weltausstellung im Jahre 1889 fertiggestellt und schmückt seit 2004 als Dauerleihgabe des „Metropolitan Museum of Art“ in New York den Lichtsaal des MFA. Hinter den beiden “Römerinnen” aus der 8d steht also ein wahres Unikat! Besonders die goldene Athene, die im Innern des Modell-Tempels thront, hatte es den „Hobby-Archäologen“ angetan.
Was in bildhauerischer Kunst im MFA ausgestellt ist, wird in architektonischer Kunst „draußen“ auf dem Königsplatz fortgesetzt: Die Architekten Karl von Fischer und Leo von Klenze schufen auch de Gebäude der Propyläen, der Glyptothek und der Staatlichen Antikensammlungen nach dem Vorbild der Akropolis in Athen. Der Traum König Ludwigs I. von seinem „Isar-Athen“ war wahrgeworden! Die wechselhafte Geschichte des Königsplatzes selbst – seine Verunstaltung während des Nationalsozialismus, die Umgestaltung nach dem Zweiten Weltkrieg sowie seine Bedeutung für die Münchner Bevölkerung heutzutage – haben die Schüler im Rahmen des Geschichtsunterrichts nach der Exkursion näher beleuchtet und in verschiedenen Podcast-Folgen verarbeitet, die musealen Erkenntnisse parallel dazu im Latein-Unterricht in Form kleiner Videos.
Wie wahr ist doch das Fazit eines Touristen, der in seinem Reiseblog begeistert schrieb: „Am Königsplatz erlebt man Geschichte!“
Bettina Stoll
Auch so manchem “Schüler-Tourist” hat die Antiken-Exkursion sehr gut gefallen:
„In München angekommen, war die erste Station die imposante und atemberaubende Glyptothek, die – römisch-griechische Vorbilder nachempfindend – im klassizistischen Stil gebaut ist. Die vielen, sehr wertvollen originalen Marmor-Skulpturen, zu denen wir detaillierte Hintergrundinformationen bekamen, sind großenteils sehr gut erhalten! Die zweite Station meiner Gruppe war das „Museum für Abgüsse klassischer Bildwerke München“, welches mit seinen aus Gips bestehenden Skulpturen berühmte Marmor-Originale aus Griechenland und Rom zugänglich macht, für die ein Münchner oder Allgäuer sehr weit fahren müsste! Zu Füßen der geflügelten Nike von Samothrake, einer sehr berühmten Abbildung der Siegesgöttin, lernten wir z. B., woher das Logo der allseits beliebten Nike-Schuhe kommt. In der Vasensammlung, der dritten Station, hätte man stundenlang griechische Geschichte und Mythologie auf den ästhetischen schwarz- und rotfigurigen Vasenbildern studieren können. Nach einer Stunde trafen wir uns aber schon mit den anderen zwei Gruppen und liefen alle zusammen in Richtung Stachus zum Bummeln und zum Mittagessen. Mit ausgeliehenen Schlittschuhen gingen manche danach sogar kurz auf die Mini-Eisbahn, die am Stachus aufgebaut war, was bei weihnachtlicher Musik sehr spaßig war. Um sechzehn Uhr hieß es leider schon Adieu Großstadttrubel, ein erfolgreicher und großartiger Tag ging mit der pünktlichen Rückkehr in Kempten zu Ende. Grundsätzlich lautet mein Fazit, dass die Römermuseen einen Besuch absolut wert sind!
Elias Kucera (8c)