Wer weiß denn sowas! – Exkursion der Lateinschülerinnen und -schüler der 6. Klassen an die rätische Grenze nach Biriciana (Weißenburg)
Jeder, der das Militärdiplom von Mogetissa studiert!
Dennoch ist auf obigem Titelbild ein Tanz zu sehen, der Hypokausten-Tanz, frei erfunden von einigen, denen es wohl kalt war! Hierzu später. Nun zurück zum Militärdiplom des Mogetissa, das die Lateinschülerinnen und -schüler des Hildegardis-Gymnasiums am 27.11.2023 auf ihrer Exkursion zum rätischen Limes ins Weltkulturerbe Museum Weißenburg kennenlernten und aus dem hervorgeht, dass der Reiterveteran Mogetissa für seinen 25jährigen Dienst in der ALA I HISPANORUM AURIANA am 30. Juni 105 n. Chr. das römische Bürgerrecht erhalten hat.
Der Text ist die Abschrift von Bronze-Tafeln, die auf dem Forum Romanum standen und die Namen der Neubürger Roms bekannt gaben – ca. 1000 km von Biriciana entfernt und dennoch die langen Dienstjahre eines Provinzsoldaten ehrend!
Eingetreten in die spanischen Auxiliartruppen war der Kelte Mogetissa aus dem Stamm der Boier 82 n. Chr. in Nordwestungarn, wo sie bei Aquincum (Budapest) stationiert waren. 86 n. Chr. wurden sie nach Rätien verlegt.
Beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler vor allem vom 1979 entdeckten Weißenburger Götterschatz samt den hübschen goldenen und silbernen Votivtafeln und von den Paradehelmen der Soldaten, die den ganzen Kopf umhüllend und jegliche Emotionen verbergend wahrscheinlich nicht im Kampf getragen wurden, sondern zur abschreckenden Machtdemonstration an der Grenze dienten.
Außer dem Museum selbst gab es noch 2 weitere Stationen unserer Exkursion. Die eine war der Votivtafel-Workshop, in dem wir das Stanzen originaler Werke aus dem Weißenburger Götterschatz nachahmten.
Die andere war die Besichtigung des strategisch perfekt liegenden Torbogens der Porta Decumana des Reiterkastells, der wahrscheinlich ein Stockwerk zu niedrig rekonstruiert worden ist, was aber der allgemeinen Entdeckerfreude in keinster Weise Abbruch tat.
Obwohl die Großen Thermen von Biriciana, die außerhalb des Kastells liegen, aufgrund der kälteren Jahreszeit geschlossen waren, kamen wir an einer römischen „Fußbodenheizung“ mit den typischen steinernen Hypokaust-Türmchen vorbei, um welche in römischer Zeit die heiße Luft strömte, die den den Boden von unten wärmte – mitten im Kastell selbst und zwar im Wohnbereich des Kommandanten. Da die Heizung leider nicht in Betrieb war, machten sich die Schüler selbst warm und erfanden kurzerhand den Hypokausten-Tanz!
Zu keiner Sekunde war es langweilig, der Tag voll ausgefüllt, die Busfahrt sehr lustig und die 4 Lehrkräfte in sportlichem Einsatz für 4 Lateinklassen! Ein großes Dankeschön an Frau Brack, Frau Stoll und Frau Heiligensetzer!
Christiane Haas